Review< Zurück 26.05.2009

C’EST LA VIE … UND WIE!

Von Lena Wiesbauer

So sind wir, so ist das Leben
diesen Film musst du dir geben
schaffst du’s leider nicht und nie
schade – aber c’est la vie.

Was ist eine Familie?

Laut Wikipedia ist eine Familie eine durch Heirat und/oder Abstammung begründete Lebensgemeinschaft, im westlichen Kulturkreis meist aus Eltern und Kindern bestehend, gelegentlich durch im gleichen Haushalt wohnende Verwandte erweitert. Die Familie ist demnach eine engere Verwandtschaftsgruppe.

Eine solche „ganz normale“ Verwandschaftsgruppe bilden die Duvals.

Da sind Robert und Marie-Jeanne als Eltern, Albert, Raphael und Fleur als Kinder. Die Geschichte dieser Familie wird über den Zeitraum von zwölf Jahren anhand von fünf Tagen erzählt – an jedem dieser fünf erlebt ein anderes Mitglied einen bedeutenden Wendepunkt im Leben.

Ausziehen von daheim! Ein wichtiger Tag im Leben von Albert. Der älteste Sohn, der Medizin studiert, findet endlich sein eigenes kleines Heim. Dieser Heimvorteil bringt ihm auch die Begegnung mit seiner zukünftigen Frau. Was es zu dieser Romanze braucht? Man nehme Lärm, Tee und einen Faden am Hemd …

Die Tochter Fleur – „die Blume“ – verliert ihr Blümchen. Ausgerechnet mit einem Typen, der eine Glattschwanzgeckohose trägt, introspektiver Jim Morrison-Verehrer ist und dann nicht zurück ruft – alles Schal (!) und Rauch! Und dies ist nur eines der prägenden Ereignisse, das sie auf dem Weg vom kleinen Mädchen zur reifen Frau durchleben muss …

Ralph, das Sandwichkind, studiert mit seiner Mutter und weiß nicht so recht, wohin im Leben. Tonangebend ist für ihn die Musik, eine weitere Leidenschaft ist der Wein. Alles, was er darüber wissen muss, alkoholt er sich von seinem Großvater. Ralphs bedeutender Tag hat mit „magic fingers“ und einer Telefonnummer zu tun, von der er nur träumen kann …

Marie-Jeanne kämpft mit der unaufhaltsamen Bedrohung des Alterns. Was kann sie davor retten? Ein Studium? Eine Brustoperation? Das Rauchen des Joints ihrer Tochter? Ein Date mit einem anderen Mann? Und wie geht sie als Mutter damit um, wenn sie im Tagebuch ihrer Tochter liest, dass …

Robert Duval, Taxifahrer und Vater oder Vater und Taxifahrer, raucht, raucht und ab und zu raucht er auch. Als er noch zur Schule ging, hat er es geschafft mittels Schamhaaren zwei Menschen glücklich zu vereinen. An seinem prägenden Tag hat bleibt ihm die Luft weg und das vielleicht für immer …

Die Familie prägt uns, wir sind mit ihr verbunden und gleichzeitig kämpfen wir, um uns von ihr zu lösen. Wahrscheinlich findet sich jeder Zuschauer in irgendeiner Szene des Films wieder und erinnert sich schmunzelnd, seufzend, Kopf nickend, Kopf schüttelnd an bekannte Worte oder Situationen.

Der Regisseur Rémi Bazancon sagte in einem Interview, dass die Kamera für ihn wie ein Bleistift sei … nun, mit „C’est la vie“ ist ihm eine ganz besonders feine Zeichnung gelungen.

 

Fazit

Der dreiste kleine Kinomo

Bei uns müssen Cineasten nicht fasten! Hier erwartet euch Filmkritik wie man sie sonst nirgends lesen kann. Rede- und pressefrei liefern euch die kleinen Kinomos unregelmäßig aber unangepasst Reviews, Previews, Feature-Mos und ein dreistes Etwas zu einem ausgewählten kulturellen Spezialbock, der irgendwo auf der Welt geschossen wurde.

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